letzte Woche habe ich Euch meinen Blog mit einer persönlichen Geschichte geschickt. Ich habe so positive Resonanz darauf bekommen, dass mich dies ermutigt hat, weiter von mir zu schreiben. Aber was genau schreibe ich da? Es sind Erlebnisse, die mich berührt haben und ich vermute, jeder von Euch hat ähnliche Erlebnisse. Ich finde, wir sollten ernst nehmen, wie es uns geht und dafür sorgen, dass es uns jeden Tag besser geht. Aus diesem Grund findet Ihr nun heute einen weiteren sehr persönlichen Newsletter von mir. Ich möchte Euch ermutigen, in Euch hinein zu spüren und wahrzunehmen wie es Euch geht und dann Konsequenzen daraus zu ziehen, die Euch darin unterstützen, dass es Euch besser geht.
wünscht Euch Eure Heike
Ich möchte wieder Mensch sein
Ich habe eine harte Zeit hinter mir. Gerade zu der Zeit, als Corona Einzug hielt, habe ich mich von meinem Mann getrennt. Eine große Unsicherheit hielt Einzug in mein Leben. Während andere in der Familie enger zusammen rückten, suchte ich nach einer Wohnung für mich. Immer wieder überkamen mich Panikattacken. Wie würde es sein, allein auf mich gestellt zu sein? Ich lebe seit 20 Jahren in einer Partnerschaft mit Kindern. Ich liebe es, Menschen um mich zu haben, andere zu umsorgen und wenn Leben in der Bude ist. Kurzum, ich brauche Kontakt.
Zu meinem großen Glück gaben mir meine Freunde in dieser Situation Halt. Ich konnte mich austauschen und anlehnen. Ich fühlte mich unterstützt und freute mich auf gemeinsame Treffen. Die Gemeinschaft mit anderen war mein großer Anker. Außerdem noch meine Arbeit als Lebensenergie Therapeutin und die Meditationskurse, die ich gab und an denen ich teilnahm. In diesen Kursen machten wir gemeinsame Energieübungen, um Stress aus den Zellen zu lösen, Kraft und Energie zu tanken und uns mit unserer inneren Kraftquelle zu verbinden. Diese Stunden taten allen gut. Sie waren eine Stütze in der unsicheren Zeit der bedrohlichen Pandemie, die uns alle verunsicherte.
Und dann wurden die Corona Verordnungen immer strenger und unübersichtlicher. Nur noch Menschen aus zwei oder drei Haushalten durften sich treffen. Später waren es so und so viele Geimpfte bzw. Ungeimpfte, bzw. Menschen mit Test Nachweis, manchmal Schnelltest, manchmal PCR Test, manchmal genesen, dann wieder nicht, dann wieder doch. Wer erinnert sich schon noch so genau an all die Vorschriften der vergangenen zwei Jahre? Desinfektionsspray, Mindestabstand, maximale Personenanzahl pro Quadratmeter, Medizinischer Mundschutz, FFP2, dann doch wieder „nur“ medizinischer Mundschutz in Baden Württemberg. Doch als ich über die Landesgrenze fuhr, durfte ich in Bayern nicht in den Supermarkt, weil ich keine FFP2 Maske dabei hatte. Wenn ich vor ein paar Monaten jemanden fragte, wie viele Personen sich aus wie vielen Haushalten mit dem Status geimpft oder ungeimpft treffen dürfen, wusste es kaum noch jemand. Es war ein Wust aus Regeln, der uns die letzten beiden Jahre begleitet hat. Kurse zu geben wurde für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Denn wer bucht schon einen fortlaufenden Kurs, wenn in den Sternen steht, ob man sich in der nächsten Woche noch treffen darf?
Wir blicken jetzt auf zwei Jahre zurück, in denen wir mit dieser Pandemie leben. Und ich frage mich, ob die Maßnahmen zur Eindämmung derselben wirklich mehr positiven Effekt gehabt haben als sie geschadet haben? Haben Sie geholfen, dass weniger Menschen an Corona erkrankten oder gar starben? Werden wir das jemals wirklich wissen?
Ich kann nur für mich sprechen. Ich habe das große, große Glück, dass ich niemanden persönlich kenne, der an Corona verstorben ist. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Und trotzdem bin ich erschöpft. Erschöpft von dieser Unsicherheit, welche Vorschriften uns in der nächsten Zeit wohl noch erwarten.
Deshalb lege ich heute einen Corona Gedenktag ein. Ich denke ich an die unzähligen Menschen, die an und mit Corona gestorben sind und an ihre Angehörigen. Ich denke gleichzeitig an die Menschen, denen es seit den Corona Maßnahmen geht wie mir, Menschen, die verunsichert sind, teilweise isoliert, einsam und manchmal desillusioniert. Manche haben ihre Arbeit verloren, ihre Perspektive, ihre Leichtigkeit und ihr Vertrauen. Ich denke an Menschen, die sich mehrmals die Woche testen müssen, um arbeiten zu gehen. Ich denke an das überlastete Pflegepersonal und frage mich, ob sie durch die Maßnahmen nun weniger belastet sind. Ich denke an die Kinder, die während des Unterrichts Masken tragen und all die anderen Menschen, die während ihrer Arbeitszeit nicht frei atmen oder jemanden ein Lächeln schenken können. Ich denke an die ungeimpften Menschen im Gesundheitsbereich, die um ihre Arbeitsstellen bangen und diese wohl bald verlieren werden. Ich spüre so eine große Erschöpfung und Unsicherheit um mich herum, dass ich mich wirklich frage, ob dieser Weg, den wir alle folgen oder zu folgen gezwungen sind, wirklich heilbringend ist? Wie geht es Euch damit?